Die Kleine Bult (1868–1906)
Auf der Mecklenheide bzw. auf der Vahrenwalder Heide lagen die Anfänge des Pferderennsports in Hannover. Der Rennverein trug dort insbesondere die Steeplechases aus. Aber seit dem ersten vom Verein selbst abgehaltenen Meeting wurde auch auf der Kleinen Bult gelaufen.
Parallel zur Mecklenheide legte der Rennverein 1868 das Fundament für einen dauerhaften Rennbetrieb auf der Kleinen Bult. Sie lag etwa dort, wo sich heute die Stadthalle und der Stadtpark befinden. Der zuvor der Ankauf eines Geländes von privat aufgrund des Geldes gescheitert war, hatte der Rennverein ein Ersuchen an das Militär gerichtet, das die Kleine Bult bis dahin als Execier- und Schießplatz der Infanterie genutzt hatte. Der Rennverein kaufte das Gelände daraufhin von der Militärbehörde.
Erste Rennen auf der Kleinen Bult fanden am 7. bis 9. August 1868 statt. Die Tribüne für die erste Veranstaltung bestand aus einem Bretterverschlag. Erste Siegerin auf der Kleinen Bult war Pr.-Lt. von Bülows braune Stute Missunde, die unter ihrem Besitzer einen Preis von 500 Thalern gewann.
1879 erfolgte der Anschluss an die städtische Wasserversorgung. Somit konnte der Rasen der Bahn durchgehend gewässert werden.
Ein Meilenstein war der Bezug einer neuen Tribüne im Jahr 1880. Die Tribünen lagen an der Westseite der Bahn. In einem ersten Schritt wurde die alte Tribüne abgetragen, und um 80 Meter nach Süden versetzt. Sie bestand aus einer Holzkonstruktion über zwei Geschosse, unter der sich eine Basis aus Backstein befand. Es gab offene und überdachte Plätze, von denen aus die Flach- und Hindernisbahn gut einzusehen war.
Weiter nördlich vom alten, nun Tribüne II. genannten Gebäude, entstand auf der Höhe des Ziels eine neue Tribüne, die von dem in Hannover und überregional tätigen Architekten Otto Götze entworfen wurde. Götze hatte sich in der Stadt als Architekt des Cafe Robby, dem Vorläufer des Cafe Kröpcke und der Cumberlandschen Galerie einen Namen gemacht.
Auf einem Unterbau aus hellgelben Sandsteinquadern befand sich eine Eisenkonstruktion inklusive Überdachung. Die Gesamtlänge betrug 40 Meter. In dieser neuen Haupttribüne gab es auch ein Logenbereich sowie Im Erdgeschoss eine Gaststätte, Räumen für Damen, Waage und Umkleideräume.
Es bestand auch die Möglichkeit die Rennen aus dem Innenraum des Rennbahnovals zu verfolgen.
Die Bahn wurde kontinuierlich weiterentwickelt. Bereits 1885 wurde beispielsweise die Tribüne II wieder abgerissen und im Stil der Haupttribüne ein Neubau errichtet.
Entscheidende Bewegung in die weitere Rennbahnplanung brachte das Militär. Für das Königsulanen Regiment sollte auf der Kleinen Bult eine Kaserne gebaut werden, sodass der Rennverein umziehen musste. Nächste Station wurde die Große Bult.