Totalisator

Pferderennen und Pferdewetten gehören untrennbar zusammen. Diese Kombination erhöht den Reiz beim Besuch einer Rennbahn. Durch die Abgabe einer Wette erlebt der Besucher einige Minuten voller Dramatik. Der Wetter fühlt sich während des Rennens wie der Besitzer des Pferdes  und fiebert mit. Hat das gewettete Pferd gewonnen, ist dies ein besonderes Erfolgserlebnis.

Pferderennen gibt es in Deutschland seit 1822. Bereits in der Anfangszeit dieses Sports gab es für die Rennbahnbesucher die Möglichkeit auf Pferde zu wetten. Dieses geschah zunächst bei Buchmachern. Dabei wurde bei Abgabe der Wette vereinbart, welcher Gewinn im Fall eines Sieges ausgezahlt wird. Der Buchmacher trägt im Gewinnfall das Risiko. Gewinnt das gewettete Pferd nicht, verbleibt der Wetteinsatz beim Buchmacher.

Im Jahre 1865 wurde in Paris der Totalisator erfunden, ein Verfahren zur Bestimmung der Gewinnhöhe bei Wetten. Innerhalb kurzer Zeit wurde in vielen Ländern auf den Rennbahnen ein Totalisator eingerichtet, in Deutschland erstmalig 1870.

Die Geschichte der Totalisatorwetten war zunächst wechselhaft. 1882 verbot das Reichsgericht, also das seinerzeit höchste deutsche Gericht, Pferdewetten aller Art als Glücksspiel. Damit sollte eine Spielsucht der Menschen verhindert werden.

Bereits fünf Jahre später entschied die Reichsregierung im September 1887 dieses Verbot wieder aufzuheben. Die damit verbundenen Verordnungen wechselten ständig. 1922 wurde dann das Rennwett- und Lotteriegesetz erlassen, dessen Regelungen mit einigen Anpassungen auch heute noch Bestand haben.

Nach diesen Bestimmungen darf nur ein Rennverein als Veranstalter von Pferderennen einen Totalisator betreiben. Die Verwendung der Erträge aus dem Totalisator ist gesetzlich vorgeschrieben. Diese Mittel müssen weitestgehend für Rennpreise und die Kosten des Rennbetriebs verwendet werden.

Beim Totalisator wetten die Mitspieler nicht gegen einen Wetthalter, sondern gemeinsam untereinander. Alle Wetteinsätze werden zusammengefasst und unter den Gewinnern aufgeteilt. Nach einem Rennen wird eine Gewinnquote ermittelt. Diese richtet sich nach der Anzahl der Wetter, die gewonnen haben.

Gewettet werden kann bis zum Start eines Rennens. Darum steht die Gewinnquote auf jedes einzelne Pferd auch erst zu diesem Zeitpunkt fest.

In der Anfangszeit konnten Totalisatorwetten nur auf den Rennbahnen abgegeben werden. In der Totozentrale wurden die Gewinnquoten innerhalb weniger Minuten per Hand errechnet. Nach der Bekanntgabe über Lautsprecher konnte die Auszahlung der Gewinne erfolgen.

1981 gab es eine bahnbrechende Veränderung durch die Einführung des Elektronen-Toto. An den Einzahlkassen standen Wett-Terminals. Diese übermittelten jede Wette in Bruchteilen von Sekunden an einen Zentralrechner. Dadurch war es möglich nach jedem Rennen die Gewinnquoten blitzschnell zu ermitteln.

Seit Beginn der Jahrtausendwende ist durch das Internet eine Möglichkeit zur Abgabe von Pferdewetten hinzugekommen, die in den Rennbahntotalisator weitergeleitet werden.